Freiwillige Feuerwehr

Aus Genderkinger Wiki
Version vom 13. August 2021, 13:28 Uhr von Gdkadmin (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „inen ersten Hinweis zur Brandabwehr in unserem Dorf finden wir im Badbrief von 1593, in dem der Bader verpflichtet wird, bei Bränden seine Kübel und Ba-desch…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

inen ersten Hinweis zur Brandabwehr in unserem Dorf finden wir im Badbrief von 1593, in dem der Bader verpflichtet wird, bei Bränden seine Kübel und Ba-deschäffer zur Verfügung zu stellen (siehe Seite 124). Erst 1869 erwarb die Gemeinde eine „mit Pferden fahrbare Spritze" mit 2 Schläuchen von insgesamt 14,59 m Länge, die einen Wasserverbrauch von 128 1 pro Minute erreichen konnte (zum Vergleich: heute ist die Feuerwehr mit ca. 1000 Metern Schlauch ausgerüstet, die Pumpe fördert etwa 1600 Liter Wasser pro Minute). Im Jahre 1875 gründeten 41 aktive und 22 passive Mitglieder die Freiwillige Feuerwehr Gender-kingen und ernannten Ludwig Königsdorfer zum ersten Kommandanten. Nach anfänglich reger Beteiligung an den Übungen nahm das Interesse stetig ab, so daß sich der Verein nach 23 Monaten wegen „kleiner Anzahl der Mannschaft" wieder auflöste. Auf Anregung des Bezirksamtes Donauwörth ergriff nun Joseph Gailer (Zollwirt) die Initiative und traf sich am 10. Mai 1877 mit interessierten Bürgern im Schullokal zu Genderkingen. Erneut konnten 51 aktive und 15 passive Mitglieder geworben und der Verein wieder ins Leben gerufen werden. Vorstände aus dieser Zeit sind uns nicht bekannt. Für die Spritze wurde anno 1900 ein Feuerwehrhaus mit einer Länge von 11 m und einer Breite von 4,70 m erbaut, gelegen an der Hauptstraße auf Höhe der Einfahrt in die Bachgasse (Abbildung siehe Seite 242). Es kam schon manchmal vor, daß dieses Gebäude zweckentfremdet als Gefängnis oder ungeweihtes Leichenhaus (für Selbstmörder) benutzt wurde. Im Juli 1902 konnte die Feuerwehr bereits ihr 25 jähriges Gründungsfest feiern. 1907 wurde die Wehr uniformiert, wobei ein Rock 12 M 20 Pf kostete. Um die Gesamtsumme aufbringen zu können, wurden verschiedene Zuschüsse beantragt sowie eine Eigenbeteiligung von 4 Mark festgelegt. Während der beiden Weltkriege wurden die meisten Feuerwehrmänner zu den Waffen gerufen. Um den Feuerschutz der Gemeinde aufrechtzuerhalten, mußten Jugendliche und Senioren, im Zweiten Weltkrieg sogar Frauen und Mädchen, Dienst leisten. Nach dem Zweiten Weltkrieg lag, wie so vieles, auch dieser Verein im Argen. Eine Pflichtfeuerwehr, an der sich alle männlichen Erwachsenen beteiligen mußten, wurde aufgestellt, doch fehlte es an Ausrüstung und gezielter Ausbildung. 1946 konnte aus Wehrmachtsbeständen eine gebrauchte motorisierte Saug- und Druckspritze erworben werden. Im Jahre 1952 wurden neue Uniformen beschafft, die Tragkraftspritze durch eine neuere ersetzt und das Vereinsleben wiederbelebt. Anton Herre jun. übernahm das Amt des Vorstandes und Kommandanten über die nunmehr wieder Freiwillige Feuerwehr, die sich aus etwa 50 jungen Männern zusammensetzte. 1963 wurde von der Gemeinde das erste Feuerwehrauto, ein Tragkraftspritzenfahrzeug samt Ausrüstung, beschafft. Bald begann man, sich Gedanken über ein neues Feuerwehrgerätehaus zu machen. In der Riedstraße wurde ein geeigneter Platz gefunden und pünktlich zur 100jährigen Jubiläumsfeier 1975 konnte das neue, geräumige Feuerwehrhaus in Betrieb genommen werden. So mancher Teilnehmer wird sich noch an den verheerenden Wolkenbruch erinnern, der damals das ganze Festzelt überflutete, so daß die Jubelwehr zusammen mit anderen anwesenden Wehren zum Katastropheneinsatz übergehen und das Wasser aus dem Zelt pumpen mußte. 1980 wurde ein neues, modern ausgestattetes Löschgruppenfahrzeug gekauft, das auch 4 Einsatzgeräte für schweren Atemschutz enthält. Neben den regelmäßigen Übungen und der Teilnahme an den Leistungsprüfungen wird auch die Geselligkeit gepflegt. Jedes Jahr veranstaltet die Freiwillige Feuerwehr ein Grillfest für die ganze Bevölkerung sowie eine weihnachtliche Feier. Daß die Genderkinger Feuerwehr stets eifrig bei Einsätzen zur Stelle war, erfahren wir aus einer kleinen Anekdote, die dem Ort den Spitznamen „Nebellöscher" einbrachte. Als einst dichter Nebel an der Donau Richtung Schäfstall aufstieg, dachten die Männer an starken Rauch, wie ihn wohl nur ein Feuer „in der Schwaige" verursachen könne. Kurzentschlossen rückten sie aus und löschten dann eben, mangels eines Brandes, den Durst in der Gastwirtschaft „Zum Bayertoni". Wenn auch in unserer hochtechnisierten Welt mit modernsten Sicherheitsvorkehrungen Brände immer seltener werden, so sind sie doch ebensowenig wie schwere Unfälle oder Katastrophen ausgeschlossen. Deshalb sind nach wie vor Freiwillige aufgerufen, im Schadensfall wirksam zu helfen. Die Inschrift der Vereinsfahne „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr" bleibt Verpflichtung auch für die Zukunft. Die Freiwillige Feuerwehr Genderkingen verfügt derzeit über 54 aktive und 6 passive Mitglieder. Die Ehrenmitgliedschaft wurde verliehen an Franz Aufheimer (t), Johann Gerhard sen., Josef Glaß, Anton Herre, Max Hinterberger, Arno Mitschke, Martin Schröttle, Ma-thias Steger und Anton Winkler.