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=== Die Hauptstraße in Genderkingen===
=== Die Hauptstraße in Genderkingen===
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Datei:OrtsstrasseS115Oben.png||Hauptstraße vor dem ersten Weltkrieg: zwischen den Anwesen „Schäffler" (links) und „Longines" (rechts)
Datei:OrtsstrasseS115Mitte.png|Hauptstraße vor dem ersten Weltkrieg: zwischen den Anwesen Roßmann (links) und Partsch / Herre (rechts) Man beachte den Straßenzustand
Datei:Postkarte052_CVS.jpg
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Nicht gerade in gutem Zustand war früher die Hauptstraße durch Genderkingen, wie es auf alten Postkarten zu erkennen ist. Vor allem die Nässe machte aus der Straße oft eine Morastbahn. Schon 1854 ordnete deshalb die Königliche Bauinspektion die „Entfernung der im Orte Genderkingen befindlichen zu hohen Gartenzäune und Hecken, welche das Austrocknen verhindern," an. Es galt, „alle zunächst an der Staatsstraße liegenden Gartenzäune und Hecken gehörig zu stutzen und die zum Theil darunter befindlichen Bäume auszulichten" <ref>Staatsarchiv Augsburg, Bezirksamt Donauwörth n.S. 29631</ref> Im Jahre 1933/34 wurde die Straße vom Zollwirt bis zum Schweizerle (Donauwörther Str. 11) mit „Kopfstein" gepflastert. Die dringende Initiative aufgrund der kontinuierlichen Verkehrszunahme und auch die Kosten hierfür (ca. 61.000 RM) hatte die Gemeinde übernommen. Den Untergrund für die Straße transportierten die Bauern mit Pferdefuhrwerken herbei. Der Kies stammte zum Teil aus der gemeindlichen Kiesgrube, die sich südwestlich hinter der Zollwirtschaft befand, zum Teil von einem erhöhten Gelände nordwestlich des heutigen Feuerwehrhauses. Den Sand lieferten die Anwesen Wagner (Hausnummer 36) und Ostreicher (Hausnummer 37), die eigens hierfür Sandgruben auf ihrem Grund eröffneten. Zum Bau der Straße kamen „Pflasterer" von auswärts. Auf Hockern, ähnlich den Melkschemeln, pflasterten immer 5 Arbeiter nebeneinander. Im Endergebnis entstand eine äußerst stabile Straßendecke aus dunkelgrauen bis schwarzen Granitsteinen, in der Mitte leicht erhöht, damit das Wasser oberirdisch in die Straßengräben ablaufen konnte. Eigene Gehsteige waren damals noch nicht nötig. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm der Staat den Unterhalt der Straßen. Das Kopfsteinpflaster wurde zum Teil entfernt, zum Teil überteert. Konnte man zu dieser Zeit noch gemütlich auf der Straße dahinschlenkern, so geht heute vor allem der unaufhörlich durch die Straße rollende Schwerlastverkehr tief an den Nerv des Dorfes. Mit einem täglichen Verkehrsaufkommen von ca. 8400 Fahrzeugen durchschneidet die Hauptstraße (Bundesstraße 16) nicht nur das Gemeinwesen, sondern stellt auch eine ernsthafte Gefahrenquelle dar. 1975 wurde ein 8jähriges Schulmädchen tödlich verletzt, das voll Freude über ihr gutes Zeugnis hinter dem Schulbus hervorlief und von einem herannahenden Auto erfaßt wurde. In den 70er Jahren verunglückten 4 Bundeswehrsoldaten im Ort tödlich und erst im November 1993 starb wieder ein 27jähriger Pkw-Fahrer an den Folgen eines Unfalls auf der B 16 bei Genderkingen. Im September 1994 erfolgte nun, nach 17 Jahren Verhandlungen, mit einem symbolischen „Rammschlag" der dringend nötige Startschuß zum Bau der Umgehungsstraße.


Nicht gerade in gutem Zustand war früher die Hauptstraße durch Genderkingen, wie es auf der Postkarte S. 15 zu erkennen ist. Vor allem die Nässe machte aus der Straße oft eine Morastbahn. Schon 1854 ordnete deshalb die Königliche Bauinspektion die „Entfernung der im Orte Genderkingen befindlichen zu hohen Gartenzäune und Hecken, welche das Austrocknen verhindern," an. Es galt, „alle zunächst an der Staatsstraße liegenden Gartenzäune und Hecken gehörig zu stutzen und die zum Theil darunter befindlichen Bäume auszulichten" <ref>Staatsarchiv Augsburg, Bezirksamt Donauwörth n.S. 29631</ref> Im Jahre 1933/34 wurde die Straße vom Zollwirt bis zum Schweizerle (Donauwörther Str. 11) mit „Kopfstein" gepflastert. Die dringende Initiative aufgrund der kontinuierlichen Verkehrszunahme und auch die Kosten hierfür (ca. 61.000 RM) hatte die Gemeinde übernommen. Den Untergrund für die Straße transportierten die Bauern mit Pferdefuhrwerken herbei. Der Kies stammte zum Teil aus der gemeindlichen Kiesgrube, die sich südwestlich hinter der Zollwirtschaft befand, zum Teil von einem erhöhten Gelände nordwestlich des heutigen Feuerwehrhauses. Den Sand lieferten die Anwesen Wagner (Hausnummer 36) und Ostreicher (Hausnummer 37), die eigens hierfür Sandgruben auf ihrem Grund eröffneten. Zum Bau der Straße kamen „Pflasterer" von auswärts. Auf Hockern, ähnlich den Melkschemeln, pflasterten immer 5 Arbeiter nebeneinander. Im Endergebnis entstand eine äußerst stabile Straßendecke aus dunkelgrauen bis schwarzen Granitsteinen, in der Mitte leicht erhöht, damit das Wasser oberirdisch in die Straßengräben ablaufen konnte. Eigene Gehsteige waren damals noch nicht nötig. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm der Staat den Unterhalt der Straßen. Das Kopfsteinpflaster wurde zum Teil entfernt, zum Teil überteert. Konnte man zu dieser Zeit noch gemütlich auf der Straße dahinschlenkern, so geht heute vor allem der unaufhörlich durch die Straße rollende Schwerlastverkehr tief an den Nerv des Dorfes. Mit einem täglichen Verkehrsaufkommen von ca. 8400 Fahrzeugen durchschneidet die Hauptstraße (Bundesstraße 16) nicht nur das Gemeinwesen, sondern stellt auch eine ernsthafte Gefahrenquelle dar. 1975 wurde ein 8jähriges Schulmädchen tödlich verletzt, das voll Freude über ihr gutes Zeugnis hinter dem Schulbus hervorlief und von einem herannahenden Auto erfaßt wurde. In den 70er Jahren verunglückten 4 Bundeswehrsoldaten im Ort tödlich und erst im November 1993 starb wieder ein 27jähriger Pkw-Fahrer an den Folgen eines Unfalls auf der B 16 bei Genderkingen. Im September 1994 erfolgte nun, nach 17 Jahren Verhandlungen, mit einem symbolischen „Rammschlag" der dringend nötige Startschuß zum Bau der Umgehungsstraße.
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Datei:Motorrad_1930.png|Diese Aufnahme zeigt das erste Motorrad von Andreas Voag (rechts) 1930. Links Anton Furtmeier. Im Hintergrund die alte Lechbrücke.
Datei:Fahrzeugweihe_1966.png|Fahrzeugweihe 1966 südlich der Zollackerstraße
Datei:Unfaelle_1991.png|Nach Angaben des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung
Datei:Motorrad_1939.png|Die Straße für sich hat hier Hans Rott mit seinem Motorrad um 1939. Im Hintergrund die Zollwirtschaft. Gut zu erkennen ist das Straßenpflaster.
Datei:Spaziergang_1947.png|Noch 1947 war ein derartiger Spaziergang auf der Hauptstraße problemlos möglich. Heute muß man Wartezeiten einkalkulieren, um die „B 16" überqueren zu können<br>V.li.: Emma Wagner (verh. Keller) mit Werner Simper, Paula Simper mit Tochter Hanne, ganz rechts Theresia Ernst
Datei:Unfall_1969.png|Ein Verkehrsunfall verursachte in unserem Dorf am 26. 8.1969 erheblichen Sachschaden, als ein Tanklastzug in die Gaststätte „Zum Zoll" raste.
Datei:Schuelerlotsen.png|Freiwillige Schülerlotsen bringen in Genderkingen die Schulkinder sicher über die Straße, was schon so manchen Unfall verhindert hat. Die Errichtung der Ampelanlage wurde aufgrund des stark gestiegenen Verkehrsaufkommens in Genderkingen nötig. Auf dem Bild Frau Maria Csiki mit den Kindern (von vorne links) Stefanie Muschler, Bettina Meier, Stefan Hartung, Johanna und Franziska Schwab
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==Quellen==
==Quellen==
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Aktuelle Version vom 16. Januar 2022, 10:28 Uhr

Genderkinger Heimatbuch

Dieser Text basiert im Ursprung auf dem Genderkinger Heimatbuch. Die Genehmigung zur freien Verwendung der Texte dieses Buches wurde, sofern der Persönlichkeitschutz beachtet wird, von den Autoren pauschal für dieses Wiki erteilt. Bei einer weiteren Verwendung außerhalb dieses Wikis ist ggf. die Genehmigung der Autoren einzuholen.

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Strasse, Schiene, Wasser, Luft: Verkehr in Genderkingen

Die Hauptstraße in Genderkingen

Nicht gerade in gutem Zustand war früher die Hauptstraße durch Genderkingen, wie es auf alten Postkarten zu erkennen ist. Vor allem die Nässe machte aus der Straße oft eine Morastbahn. Schon 1854 ordnete deshalb die Königliche Bauinspektion die „Entfernung der im Orte Genderkingen befindlichen zu hohen Gartenzäune und Hecken, welche das Austrocknen verhindern," an. Es galt, „alle zunächst an der Staatsstraße liegenden Gartenzäune und Hecken gehörig zu stutzen und die zum Theil darunter befindlichen Bäume auszulichten" [1] Im Jahre 1933/34 wurde die Straße vom Zollwirt bis zum Schweizerle (Donauwörther Str. 11) mit „Kopfstein" gepflastert. Die dringende Initiative aufgrund der kontinuierlichen Verkehrszunahme und auch die Kosten hierfür (ca. 61.000 RM) hatte die Gemeinde übernommen. Den Untergrund für die Straße transportierten die Bauern mit Pferdefuhrwerken herbei. Der Kies stammte zum Teil aus der gemeindlichen Kiesgrube, die sich südwestlich hinter der Zollwirtschaft befand, zum Teil von einem erhöhten Gelände nordwestlich des heutigen Feuerwehrhauses. Den Sand lieferten die Anwesen Wagner (Hausnummer 36) und Ostreicher (Hausnummer 37), die eigens hierfür Sandgruben auf ihrem Grund eröffneten. Zum Bau der Straße kamen „Pflasterer" von auswärts. Auf Hockern, ähnlich den Melkschemeln, pflasterten immer 5 Arbeiter nebeneinander. Im Endergebnis entstand eine äußerst stabile Straßendecke aus dunkelgrauen bis schwarzen Granitsteinen, in der Mitte leicht erhöht, damit das Wasser oberirdisch in die Straßengräben ablaufen konnte. Eigene Gehsteige waren damals noch nicht nötig. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm der Staat den Unterhalt der Straßen. Das Kopfsteinpflaster wurde zum Teil entfernt, zum Teil überteert. Konnte man zu dieser Zeit noch gemütlich auf der Straße dahinschlenkern, so geht heute vor allem der unaufhörlich durch die Straße rollende Schwerlastverkehr tief an den Nerv des Dorfes. Mit einem täglichen Verkehrsaufkommen von ca. 8400 Fahrzeugen durchschneidet die Hauptstraße (Bundesstraße 16) nicht nur das Gemeinwesen, sondern stellt auch eine ernsthafte Gefahrenquelle dar. 1975 wurde ein 8jähriges Schulmädchen tödlich verletzt, das voll Freude über ihr gutes Zeugnis hinter dem Schulbus hervorlief und von einem herannahenden Auto erfaßt wurde. In den 70er Jahren verunglückten 4 Bundeswehrsoldaten im Ort tödlich und erst im November 1993 starb wieder ein 27jähriger Pkw-Fahrer an den Folgen eines Unfalls auf der B 16 bei Genderkingen. Im September 1994 erfolgte nun, nach 17 Jahren Verhandlungen, mit einem symbolischen „Rammschlag" der dringend nötige Startschuß zum Bau der Umgehungsstraße.

Quellen

  1. Staatsarchiv Augsburg, Bezirksamt Donauwörth n.S. 29631