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Aktuelle Version vom 30. Januar 2023, 16:01 Uhr
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Die Mesner
Jahrhundertelang versah der jeweilige Dorfschullehrer den Mesnerdienst, der aufgrund seines geringen Einkommens auf den Nebenerwerb aus den Kirchendiensten angewiesen war. Die enge Verbindung von Lehr-und Mesnerberuf zeigt sich auch daran, daß 1816 ein Neubau des Schulhauses auf einem Anwesen in der Bachgasse an dem Argument scheiterte, daß es dem Lehrer nicht zumutbar sei, jeden Tag von hier aus zum Geberläuten und den anderen Mesnerdiensten in die Kirche gehen zu müssen.
Bis ins 19. Jahrhundert wurde der Lehrer für seine Kirchendienste v. a. in Naturalien bezahlt, die im Laufe der Zeit in Geldbeträge umgewandelt wurden. So z. B. die „Läutgarben", die noch in den 50er Jahren von jedem Haushalt abverlangt wurden. Das „Mesnerholz" wurde noch bis in die 80er Jahre in natura gegeben. Zur Dienstentschädigung gehörte auch lange Zeit eine Wiese im Flurgebiet Ruthen, die daher den Namen „Heiligmand" trug. Mit der Einführung des Beamtentums 1919 wurde der Lehrberuf finanziell aufgewertet, den Lehrern mehr soziale Sicherheit verliehen und gleichzeitig dessen Nebentätigkeiten, wie z.B. das Mesneramt, eingeschränkt. Der erste Mesner in Genderkingen nach den Lehrern dürfte der Bäckermeister Mathias Hafner gewesen sein, der im Austragsstand 14 Jahre lang den Kirchendienst versah. Sein Nachfolger war kurzzeitig Leonhard Lehner, dann für etwa 3 Jahre Johann Muninger. Ihm folgte Anton Sauer, der bis zum Jahre 1957 den Kirchendienst besorgte. Nach dessen Tod übernahm übergangsweise bis 1959 der Sohn Karl Sauer das Amt. Darauf wurde Josef Koller Mesner, der den Dienst in der Pfarrkirche 33 Jahre lang bis zu seinem Tod im Alter von 81 Jahren verrichtete. Seit 1992 übt Frau Angela Sellmair das Mesneramt in der Pfarrkirche St. Peter und Paul aus.