Weiher

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Genderkinger Heimatbuch

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Genderkingen: ein Dorf voller Weiher

Genderkingen mit Mühlbach und Weihern um 1900
(Staatsarchiv Augsburg, Bezirksamt Donauwörth, n.S. 5804)

Mindestens sechs Weiher prägten jahrhundertelang das Bild des Dorfes: der Schloßweiher (im Garten des Schlosses), der Obere Weiher (nahe der Quelle des Mühlbachs) der Mittlere Weiher (hinter Hauptstr. 10, 12, 14), der Untere Weiher (hinter Bachstr. 16, Hauptstr. 6 und 8), ein kleiner Weiher gegenüber der ehemaligen Handlung Ammann (heute Maier) und der Straßweiher (entlang der Donauwörther Straße ungefähr vom Gstaadweg bis zum Anwesen Greif), der mit Schilf durchzogen war (Abbildung siehe S. 16).

Die flachen Gewässer genossen v.a. im Winter hohen Freizeitwert beim Schlittschuhlaufen und Eisstockschießen und galten als beliebter Treffpunkt für jung und alt. Im Sommer konnten die Kinder Schiffle darauf fahren oder einfach herumwaten. Aus den Binsen konnten Geschickte allerlei Spielzeug wie Stühlchen oder Tischchen flechten, die Buben fertigten aus dem Schilf Pfeile für ihre Bogen. Die Anlieger nutzten die Nähe der Weiher, um darin auf eigens dafür errichteten Stegen (sogenannte „Waschbrücklen") die Wäsche zu waschen.

Die Weiher gehörten wie das gesamte Dorf bis 1803 dem Kloster Kaisheim und waren mit Forellen, zum Teil auch Karpfen besetzt. Die Aufsicht führte darüber der jeweilige Fischer des Dorfes. Vor allem an Fasttagen benötigte das Kloster sehr viele Fische. 1808 erwarb Graf Fugger auf Oberndorf und Glött im Zusammenhang mit dem Kauf des hiesigen Schlößles alle Weiher inclusive Fischrecht. Schon bald wurde der kleine Weiher an der Hauptstraße verfüllt. Im Jahre 1973 konnten die Gemeinde Genderkingen sowie einige Anlieger die Ortsweiher von der Fuggerschen Standesherrschaft erwerben. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die kleinen Gewässer, die in den Jahren 1933/34 zum letzten Mal „ausgehoben" (von Schlamm befreit) worden waren, in einen mehr oder weniger untragbaren Zustand geraten: zugewachsen, verschlammt und zum Teil als Schuttplatz mißbraucht. Dieser Aspekt und auch die Tatsache, durch eine Verfüllung Flächen für Wege und Nutzland zu erhalten, führten Gemeinde und Anlieger bald zur Entscheidung, sämtliche Dorfweiher trockenzulegen und zuzuschütten.