Sebastian Osterrieder

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Sebastian Osterrieder (* 19. Januar 1864 in Abensberg; † 5. Juni 1932 in München) Spitzname „Krippenwastl“, war ein deutscher Bildhauer. Er gilt als der Mann, der die Weihnachtskrippe wieder neu entdeckte und schließlich zur Blüte brachte.


Annonce Osterrieders in einer Zeitschrift eines Verlags für christliche Kunst

Sebastian Osterrieder lebte in München und war dort als „akademischer Bildhauer“ tätig. Im Auftrag von Prinzregent Luitpold von Bayern reiste er im Jahre 1910 nach Palästina um dort Menschen, Landschaft, Geburtshöhle und Bauwerke zu studieren. Die Eindrücke dieser Reise verarbeitete er in seinen Krippenfiguren mit scharf geschnittenen Gesichtern und wallenden Beduinengewändern Insgesamt schuf Osterrieder an die 100 verschiedene Figuren.

Die Körper seiner Krippenfiguren formte er um Drahtgestelle herum mit einer von ihm selbst entwickelten Modelliermasse, die er „französischen Hartguss“ nannte. Alle Figuren wurden zunächst als Aktfiguren hergestellt. Die Masse dazu bereitete er aus Leim, Gips, Hasenleim und Kreide. Zur Steigerung seiner Produktion verwendete er dafür vorgefertigte Gussformen. Anschließend wurden die nackten Figuren „kaschiert“, d.h. mit Stoffen bekleidet, die in Leimwasser getränkt waren. Nach dem Trocknen bemalte er die Körper der Figuren und deren Bekleidung. Um sie noch lebendiger wirken zu lassen, setzte er ihnen Glasaugen ein und erreichte dadurch einen ungemein starken Ausdruck der Mimik. Alle Figuren sind bis zu 30 cm groß. Trotz dieser Gusstechnik bei der Herstellung und der Ähnlichkeit der Figuren beim Vergleich mit anderen Osterrieder-Krippen sind seine Figuren dennoch immer auch Unikate, da der Faltenwurf der Kleidung und die Bemalung aufgrund der Einzelfertigung bei jeder Figur jeweils sehr individuell ausfielen.

Zu seinen Figuren bot Osterrieder vier Arten von „Krippenställen“ an:

• die Höhle • den einfachen Stall • die Ruine • die „Kaiserkrippe“ im Renaissancestil mit Torbogen und hohen Säulen


Die Genderkinger Osterrieder-Krippe wurde von H.H. Geistl. Rat Franz Xaver Fischer noch vor dem 1. Weltkrieg beschafft.

Osterrieder schuf Krippen für die Dome in Linz, Freising, Luxemburg, Bellerville, Cleveland, Mexiko, Pioria, Uppsala, Nürnberg, Zweibrücken, Paderborn, Altötting, Landshut, Rom (Vatikan) und für viele weitere Kirchen und Klöster. Selbst Kaiser Wilhelm II. hatte eine Osterrieder-Krippe in Privatbesitz.

Osterrieder-Krippen in der näheren Umgebung zu Genderkingen finden sich in Krumbach, Babenhausen, Illerberg, Witzighausen, Bad Wurzach, Unterknöringen, Laupheim, Bad Wörishofen, Heimenkirch, Hergenweiler, Opfenbach, Ebratshofen, Kempten, Wengen, Haldenwang, Dorschhausen, Waltenhausen, Obergessertshausen, Wehringen, Buchloe und Illertissen. Die Figuren der Ottobeurer Barock-Krippe sind ebenfalls von Osterrieder.

Durch sein überragendes künstlerisches Talent, durch die religiöse Innerlichkeit und seine volkstümliche Ausstrahlung seiner Figuren wurde Osterrieder über alle Grenzen hinaus bekannt. In Bayern wurde er liebevoll als der „Krippenwastl“ bezeichnet. Kardinal Faulhaber schrieb 1927 über Osterrieder: „Für Meister Osterrieder sind Glaube und Kunst wirklich Geschwister.“


Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Sebastian Osterrieder ”