Lechflösserei und Donauschiffahrt

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Lechflösserei und Donauschiffahrt

Bis Ende des vorigen Jahrhunderts waren Lech und Donau stark befahren. Auf dem Lech wurden mit Flößen Lieferungen aus dem Allgäu bis nach Genderkingen transportiert und dann hier abgeholt, bzw. auf der Donau weiter verschifft. Z.B. wurden die Heereslieferungen während der Türkenkriege in Österreich und Ungarn, bestehend aus Holz und Vieh, von den Lechflößern (meist Schongauer oder Lechbrucker Herkunft) bis hierher befördert und dann je nach Vertrag in Genderkingen oder Marxheim den Donauschiffern übergeben, die die Güter nach Wien weiterleiteten. Auch Bauholz aus Füssen für das Kapuzinerkloster in Donauwörth oder für die St. Leonhardikirche in Donauwörth wurde bis Genderkingen geflößt. In den Flößerakten trifft man daher auf Genderkinger Familien[1]. Auch Personen wurden auf dem Wasserweg befördert; im Mai des Jahres 1692 z.B. fuhr das Dragonerregiment Graf Arco mit 900 Mann und 1000 Pferden von Genderkingen und Donauwörth auf Schiffen und Flößen, die vom Lech herunterkamen, nach Wien und von da weiter nach Ungarn.[2] Bei dem dauernd schlechten Zustand und der Unsicherheit der Landstraßen wurde der Wasserweg oft vorgezogen. Am 24.5.1705 mußte der Burgauer Zöllner in Genderkingen (s.a. Schlössle) 30 Kreuzer für einen Flurschaden bezahlen, den ein Schiffmann aus Österreich angerichtet hatte. Dieser war auf der Donau mit einem großen Schiff angefahren und lud „einige Fässer mit österreichischem Wein, etliche Bantzen mit Wayhs und 3 Bullen Federn" aus. Die Waren, die bei den Roten Laich - Wiesen geländet wurden, transportierten drei Oberndorfer Fuhrleute weiter. Von diesem Zöllner, der etwas weit von der Donau lag, hört man jedoch auch Klagen, daß „die Donau hinauf und hinunter viele Waaren, Bretter und andere zollmäßige Sachen vorbey gehen, ohne den Zoll zu entrichten"[3]. Erst ab 1877 nahm infolge der Eröffnung der Donautalbahn (Eisenbahn) der Wasserverkehr ab.

Quellen

  1. Nach Aufzeichnungen von Dr. M. Zelzer, Gemeindearchiv Genderkingen
  2. Dr. J. Ungewitter, Von der Donauschiffahrt; in: Der Heimatfreund, Nr. 5, Donauwörth 1938
  3. 1) Johann Lambert Kolleffel: Schwäbische Städte und Dörfer um 1750, Weißenhorn 1974, S. 133