HN 83
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Allgemeine Hinweise
Das Wort „Hausnummer" erscheint im Text abgekürzt mit „HN". Ein angegebenes Datum bezieht sich jeweils auf die notarielle Verbriefung, nicht auf den Grundbucheintrag und nicht auf kirchliche Daten. Große Preisdifferenzen beim Ankauf und Verkauf eines Anwesens deuten oft auf den Ausbruch von Grundstücken aus dem Gesamtbesitz hin. Die Markwährung wurde 1876 eingeführt, wobei einem Florentiner Gulden (stets abgekürzt mit „fl.") circa 1,76 Mark entsprach, abgekürzt „M", „GM" („Goldmark") oder „RM" („Reichsmark"). Was die Schreibweise der Namen betrifft, so findet sich vor 1880 kaum eine einheitliche Rechtschreibung. Es gilt: „F" wie „V" (z.B. Foag/Voag), „ei" wie „ai", „m" wie „mm", „ö" wie „ä" oder „e" (z.B. Böck/Bäck/Beck), „ü" wie „i" (z.B. Müller/Miller), „s" wie „ß", „-l" wie „-el", „-r" wie „-er",und ähnliches.
HN 83 (Schwaygen 83 / Schwaighöfe 2 / Breitwangerhof 1): „Breitwanger"
Erstmals urkundlich erwähnt wird das „Braitwang Feldgut" im Jahre 1427. Der Name erklärt sich als „Hof im breiten Wang", was soviel wie „im Grasgefilde" bedeutet. 1507 wird das Gut für 460 fl. grundherrlich an das Kloster Kaisheim verkauft. 1694 ist als Besitzer Andreas Lauter eingetragen. Zum Bestand gehören damals circa 45 Tgw. Äcker und mindestens ebensoviel Wiesen. 1737 übernimmt der Sohn Josef Lauter und heiratet Maria Anna Hoffbäurin. Zehn Jahre später legen diese den Grundstein für das neue Wohnhaus mit der Inschrift: „M. A. L 1747 J. U', der noch heute erhalten ist.
1781 übernimmt das Anwesen der Sohn Josef Lauter (II.), der die Tochter des Genderkinger Wirtes (HN 49), Maria Anna Bauer, ehelicht. Nach dem Tode des Josef Lauter fällt der Besitz im Jahre 1791 durch Heirat der Witwe Maria Anna Lauter an den Wirtssohn Joseph Anton Hurler aus Zirgesheim. Beim Tod des Breitwangers Josef Lauter 1790 hinterblieb die Witwe mit ihren drei Töchtern im Alter von 8, 6 und 4 Jahren. Im Zusammenhang mit der zweiten Ehe der Witwe wurde folgender „Kindsvergleich" vertraglich festgehalten:
Jedes der drei Mädchen erhält 800 Gulden, ab dem 16. Lebensjahr mit 4% verzinsbar. Bei der Heirat: 1 gerichtetes Bett (2 Unterbetten, 1 Oberbett, 1 Pfulgen [= Kissenbezug]), 2 Kissen, 1 flächserner Überzug, 2 wirkene Überzüge, 1 Bettstatt), 4 flächserne Überzüge, 12 neue Hemden, 6 Fürtücher (= Schürzen), 12 Goller (= eine Art Frauenkragen), 6 Paar Strumpf, 1 silberne Haarnadel, 1 silberne Gollerkette, 6 Tischtücher, 12 Servietten, 12 Handtücher, 12 Zinnteller, 12 Zinnschüsseln, 6 Paar Messerbesteck, 4 Pfannen, 2 Bratschifflein, 3 Schäffer, 1 Kasten, 1 angemessenes Brautkleid, sowie eine Kuh mit Kalb oder 40 Gulden.
1810 erfolgt eine Pfarrsprengelbereinigung, in deren Rahmen der kirchlich bisher zu Schäfstall gehörende Hof Genderkingen zugewiesen wird. 1833 übernimmt der Sohn Josef Anton Hurler jun. mit seiner Frau Katharina im Wertanschlag zu 10500 fl. Deren Tochter Maria Hurler erhält das Anwesen und heiratet 1876 Josef Anton Riegel vom Jungbauernhof in Schäfstall. 1890 brennen Stall und Stadel nieder. 1919 übergibt der Witwer Josef Anton Riegel an seinen Sohn Johann und dessen Ehefrau Anna, geb. Fischer (eine Schwester des langjährigen Pfarrers, Geistl. Rat Fischer, in Genderkingen). 1955 übernimmt deren Sohn Max Riegel, verheiratet mit Paula Hitzler. 1991 übergeben sie an Sohn Johannes Riegel