HN 40
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Allgemeine Hinweise
Das Wort „Hausnummer" erscheint im Text abgekürzt mit „HN". Ein angegebenes Datum bezieht sich jeweils auf die notarielle Verbriefung, nicht auf den Grundbucheintrag und nicht auf kirchliche Daten. Große Preisdifferenzen beim Ankauf und Verkauf eines Anwesens deuten oft auf den Ausbruch von Grundstücken aus dem Gesamtbesitz hin. Die Markwährung wurde 1876 eingeführt, wobei einem Florentiner Gulden (stets abgekürzt mit „fl.") circa 1,76 Mark entsprach, abgekürzt „M", „GM" („Goldmark") oder „RM" („Reichsmark"). Was die Schreibweise der Namen betrifft, so findet sich vor 1880 kaum eine einheitliche Rechtschreibung. Es gilt: „F" wie „V" (z.B. Foag/Voag), „ei" wie „ai", „m" wie „mm", „ö" wie „ä" oder „e" (z.B. Böck/Bäck/Beck), „ü" wie „i" (z.B. Müller/Miller), „s" wie „ß", „-l" wie „-el", „-r" wie „-er",und ähnliches.
DIE PFARREI ST. PETER UND PAUL
Kirche, Friedhof, Pfarrhof
Die katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul steht unauffällig inmitten des Dorfes. In den Jahren 1750-55 wurde sie auf Initiative und mit eigenen Mitteln von Pfarrer Maximilian Hegenauer neu erbaut. Das Mauerwerk der alten Kirche wurde teilweise in den Neubau miteinbezogen, der gotische Turm (um 1350) ist noch erhalten. Die kunstvolle Innenausstattung datiert in die Epoche des Rokoko und beinhaltet hochwertige Fresken von Johann B. Enderle. Die Pfarrkirche St. Peter und Paul steht heute unter Denkmalschutz. Genauere Angaben über die Genderkinger Kirche finden sich in dem veröffentlichten Kirchenführer.
Friedhof
Ursprünglich war der Genderkinger Friedhof wie in allen Dörfern um die Kirche herum angelegt. Doch schon 1855 fordern Gutachten „wegen seiner Lage im Orte und wegen seines unzureichenden Flächeninhaltes" eine Verlegung des „Kirchhofes"[1]. Mehrere Erweiterungen bis zum Jahre 1931 schieben das Problem hinaus, bis 1966/67 ein neuer Friedhof auf dem ehemaligen Turnplatz der Schule circa 300m südöstlich von der Pfarrkirche errichtet wird. Die Auflassung des alten Friedhofes erfolgte im Jahre 1978.
Im ehemaligen Friedhofsbereich an der Pfarrkirche wurden von der Gemeinde drei Gedenkstelen errichtet, die 1988 von der Bildhauermeisterin Barbara Quintus-Vogele aus Ichenhausen geschaffen wurden. Das Material ist Kalkstein. Die Stelen erinnern an die Priester der Pfarrei, an die Verstorbenen der Pfarrei und an die Opfer der Kriege. Die Inschriften lauten von links: „Zur Erinnerung an Ihr Wirken", „Unseren Verstorbenen zum Gedenken" und „Dem Frieden geweiht".
Pfarrhaus und Pfarrstadel
HN 40 (Kirchenwinkel 40 / Kirchplatz 7 / Kirchplatz 3): „Pfarrhof"
Im Jahre 1906 wird der Genderkinger Pfarrhof in einer Diözesanbeschreibung wie folgt beschrieben: Im Garten gelegen und geräumig; 5 heizbare und 2 unheizbare Zimmer, 1 Keller, Waschküche, Brunnen in der Küche und im Garten eine Quelle. Die Ökonomiegebäude sind gesondert"[2]. Im Jahre 1895 zählten 19,52 Hektar Gründe zum Besitz.
Datei:Siegel der Pfarrkirchenstiftung
Die Priester der Pfarrei
Zeit | Name | Beschreibung | Materialien | Nr |
---|---|---|---|---|
Um 1443 | Jörg der Sebaer | Kirchner und Pfarrer zu Gendrichingen | Urkunde vom 09.04.1443 | 1 |
Handgeschriebene Liste aus dem Jahr ca. 1900 für Pfarrer 2-19 (vorhanden, Größe: ca. DIN A4) | ||||
1513,1520 | Johann Fischer | Dekan | 2 | |
1513 | Jakob Christel | Vikar | 2a | |
1519,1522 | Balthasar Reichlin | 3 | ||
1533,1538 | Leonhard Jordan | 4 | ||
1556-1561 | Leonhard Wagner | 5 | ||
1561-1566 | Leonhard Christel | 6 | ||
1566-1575 | Sebastian Riedel | 7 | ||
1575 | Johann Kegelmair | 8 | ||
1575-1610 | Jakob Hackhspacher | ab 1601 Dekan | (aus d. Jahr 1611) | 9 |
1610 | Andreas Holzwart | Vikar des alten Pfarrers | 9a | |
1611 | Mgr. Bratus Hugelin | Vikar des alten Pfarrers | 9b | |
1612-1622 | Mgr. Johann Drexel | ab 1618 Dekan | 10 | |
1622-1627 | Johann Winderlin | von Pöttmes, Vikar | 11 | |
1627-1638 | Mgr. David Helmner | 12 | ||
1638-1662 | In dieser Zeit wurde die Pfarrei Genderkingen von verschiedenen Priestern aus Oberndorf und Mertingen vikariiert | 12a | ||
1662-1669 | Johann Kasimir Ramozius | 1601-1700 | 13 | |
1669-1670 | Adam Balthasar Mairshofer | von Untermeitingen | 14 | |
1670-1677 | Johann Franz Fasold | 15 | ||
1677-1686 | Martin Hipsch (Hüpsch) | von Schrobenhausen | 16 | |
1686-1718 | Johann Christoph Bayr | Dekan | [1] | 17 |
1718-1744 | Bernhard Sebastian Anton Schad(Schaad) | von Kaisheim. Er versah 26 Jahre lang die Pfarrei und starb hier am 27.07.1744 im Alter von 52 Jahren | Grabplatte in der Pfarrei vorhanden | 18 |
1744-1767 | Maximilian Hegenauer | von Hohenried. 1734 wurde er zum Priester geweiht. Seiner Initiative ist der Neubau der Pfarrkirche anno 1750-55 zu verdanken. Er brachte hierfür nicht nur eigene finanzielle Mittel auf, sondern arbeitete, wie auf einer Gedenktafel steht, „das ganze Leben lang mit Eifer für das Haus Gottes". Er starb am 02.03.1767 an einem Schlaganfall im Alter von 57 Jahren | a) würdigender Eintrag im Sterbematrikelbuch Gdk! b) Predigt in einem Buch bei Werner Geillinger c) Grabplatte in der Kirche | 19 |
Bartholomaeus Kuen | ab 1753 Kaplan. Gestorben am 26.02.1758 nach einem 9tägigen Hitzefieber | Grabplatte in der Pfarrei vorhanden | 19a | |
1767-1768 | Heinrich Bonaventura Schneidt | Er starb nach kurzer Amtszeit am 12.04.1768 im Alter von 44 Jahren. Ein Gedenkstein in der Pfarrkirche erinnert an ihn als ausgezeichneten Redner und angesehenen Priester | a) Eintrag im Sterbematrikelbuch Gdk! b) Grabplatte am Mesnerstuhl in der Kirche | 20 |
1768-1772 | Johann Martin Stohl | Im 4. Jahr seiner Amtszeit starb er 36jährig am 21.02.1772 an einer Seuche, wahrscheinlich dem Fleckfieber. Der in der Kirche aufbewahrte Grabstein nennt ihn einen „gutten Hirt, so sein Leben für seine Schaaff hat hergegeben" | a) würdigender Eintrag im Sterbematrikelbuch Gdk b) Grabplatte am Marienaltar in der Kirche | 21 |
Im Jahre 1769 wurde Kaspar Maximilian Kühn aus Genderkingen zum Priester geweiht, der jedoch nicht in der hiesigen Pfarrei tätig war | ||||
1772-1799 | Andreas Ferber | 27 Jahre Pfarrer zu Genderkingen. Trotz 2jähriger Krankheit versah er sein Amt bis zu seinem Tode, der ihn im 65. Lebensjahr einholte. Auf seinem Grabstein steht: „Er wars, der gute Kirchenzucht, stets zu erhalten hat gesucht. Zur Kirchenzierd und Reinlichkeit, er alles schön hat vorbereit". | a) Grabplatte am rechten Seitenaltar b) der Sterbeeintrag im Matrikelbuch müsste vorhanden sein. | 22 |
1799-1818 | Heinrich Casimir Bauer | Der bisher einzige Pfarrer, der in Genderkingen geboren wurde (04.03.1773) und auch hier wirkte. Sein Bruder, Joseph Anton Bauer, war damals Wirt auf Hausnummer 49. Im Jahre 1796 wurde Heinrich Bauer zum Priester geweiht. Er starb im Alter von 45 Jahren | Grabplatte in der Pfarrei vorhanden | 23 |
1818-1820 | Josef Anton Stadler | Er starb am 09.04.1820 im 65. Lebensjahr an „Schleimschlag" | 24 | |
1820-1823 | Michael Sauermann | Der gebürtige Nußberger war vorher 4 Jahre lang Priester in Lützelburg gewesen. Er starb am 09.12.1823 im Alter von 48 Jahren an einer Lungenentzündung | Grabplatte in der Pfarrei vorhanden | 25 |
Am 22.08.1821 wurde Johann Georg Köhle aus Genderkingen zum Priester geweiht, der jedoch nicht in der hiesigen Pfarrei tätig war | ||||
1823-1824 | Sebastian Kammerer | Benefiziat, Vikar von Rain | 25a | |
1824-1828 | Sebastian Viktor Karmann | Vorher Pf. in Hopfen. Am 19.02.1828 wurde er „auf die Pfarrei Ried befördert" | 26 | |
1828-1835 | Leonhard Mertl | Er wurde am 26.06.1835 an die Pfarrei Niederroth versetzt | 27 | |
1834 | Martin Betscher | Vikar | 27a | |
1835-1836 | In dieser Zeit wurden verschiedene Priester nach Genderkingen versetzt, von denen jedoch mehrere den Antritt verweigerten aufgrund der „bezüglich dieser Pfarrei obwaltenden leidigen und verwickelten Prozeßverhältnisse" und auch aufgrund der vielen anstehenden Baureparaturen an Pfarrhaus und -stadel | Aus dem Jahre 1836: „ Reparatur an der Dachung, an den Fenstern, am Sockel und Giebel, am Dachboden; auch eine blechene Dachrinne wurde herbestellt, anfangs mit Protestirn des Pfarrers, welcher behaupten wollte, dass sie zum Thurm gehöre, und diesen die Gemeinde unterhalten müsse, weswegen sich die Gemeinde verwehrte, und worauf die Rinne vom Pfarrer herbestellt wurde." (Bezirksamt Donauwörth Nr.261,Kultusgebäudekataster der Pfarreien) | ||
19.10.1835 | Phil. Kastner | geb.10.03.1800 in Eichstädt, Priesterweihe 12.12.1822 präs. Pfarrer | ||
13.04.1836 | Wendelin Roth | voher Stadtkaplan in Augsburg, blieb 1 Monat | 28 | |
14.05.1836 | Anton Eber | vorher Stadtkaplan in Augsburg, 1 Monat | Augsburger Tagblatt | 29 |
28.06.1836 | Conrad Sinner | Stadtkaplan aus Dinkelsbühl „ungeachtet der bezüglich dieser Pfarrey obwaltenden leidigen und verwikelten Prozeßverhältnisse ... alllein es sind vorerst viele Baureparaturen vorzunehmen,...", 1 Monat [2] | 30 | |
11.08.1836 | Johann Evangelist Waldvogel | Kaplan aus Neuburg 1 Monat | 31 | |
11.09.1836-1842 | Benedikt Schregle | 32 | ||
1842 | Max Heller | Vikar der Curatie in Niederschönenfeld, als Pfarrvikar | 32a | |
1843-1863 | Ignaz Scheitle | Geb. 17.02.1808 in Zusamarshausen. Priesterweihe 16.07.1832. Commorant in Adelsried, 1837 Pfarrvikar in Frauenstetten. 02.08.1838 Curat Scheppach. 25.03.1843 in Genderkingen. Ab 12.05.1863 Pfarrer in Roggenburg(Illertissen). Er gründete den Johannis-Zweigverein | WAB 38/10.5.1851: Diebstahl in der Speisekammer mit detaillierter Auflistung der gestohlenen Lebensmittel Kopie des Zeitungsausschnittes könnte im Stadtarchiv DON „geholt“ werden | 33 |
1863-1865 | Josef Lutzenberger | gest. 18.08.1865 | 1864 wird die geweihte Hostie aus der Monstranz gestohlen | 34 |
1865-1869 | Franz Becherer | 1869 übernahm Franz Becherer die Pfarrei von Franz Bieger in Haselbach | 35 | |
1869-1907 | Franz Bieger | Franz Bieger war zuvor Pfarrer in Haselbach und tauschte seine Pfarrei mit Franz Becherer in Genderkingen. Während seiner Amtszeit in Genderkingen veröffentlichte Pfarrer Bieger zahlreiche Kompositionen für Kirchenchor und Orchester. Er war zudem 1887 Mitbegründer des Spar- und Darlehens-Kassen-Vereins Genderkingen, den er 20 Jahre lang als 1. Vorstand führte. 1891 fand unter ihm die Primizfeier des H. H. Georg Riegel vor dem Pfarrhof im Freien statt. Am 23.4.1907 starb Bieger im Alter von 73 Jahren an seiner Zuckerkrankheit. Das Priesteramt übte er bis kurz vor seinem Tode aus | Musik | 36 |
1907 | Michael Sönning | aus Feldheim, Vikar | 36a | |
1907-1911 | Franz Xaver Hampp | Er wurde am 26.6.1911 nach Inningen versetzt. | Zeitungsbericht über die feierliche Installation vorhanden | 37 |
1911-1950 | Franz Xaver Fischer | Geistl. Rat Fischer von Haldenwang war 39 Jahre Pfarrer von Genderkingen, sowie 26 Jahre Dekan des Kapitels Donauwörth. Er machte sich besonders verdient um das Vereinswesen in Genderkingen. Bei vielen Theaterstücken schrieb er das Drehbuch (z. B. „Der Schusternaz") und/ oder führte Regie. Die Kinder und Jugendlichen liebten seine „Pfarrbücherei", aus der man sich die spannendsten Bücher ausleihen konnte. 33 Jahre lang war Dekan Fischer Aufsichtsratsvorsitzender der Raiffeisengenossenschaft Genderkingen. Mit 75 Jahren trat er in den freiwilligen Ruhestand, drei Jahre später verstarb er | 38 | |
1950-1970 | Florian Jaumann | Pfarrer Jaumann stiftete der Pfarrkirche Genderkingen nicht nur die erste Zentralheizung, sondern auch die Polsterung der Kniebänke, die Lautsprecheranlage u.a.m. Besonders hervorzuheben ist auch sein Engagement zur Wiederansiedelung der Weißstörche. 1970 wurde Geistl. Rat Jaumann nach Schwenningen versetzt. Zwei Jahre später starb er im Alter von 76 Jahren. Die finanziellen Mittel aus seiner Hinterlassenschaft stellte er der Renovierung der Genderkinger Sakristei zur Verfügung. Seine letzte Ruhestätte befindet sich nach eigenem Wunsch in Genderkingen. Die alten Leute schreiben es ihm zu, daß Genderkingen seither von keinem schweren Hagelwetter mehr heimgesucht wurde | 39 | |
1970-1975 | Josef Sager | Als Stadtpfarrer in Donauwörth vikarierte er von dort aus fünf Jahre lang die Pfarrei Genderkingen | 39a | |
1975-1982 | Josef Kudella | Er leitete die Außenrenovierung der Pfarrkirche mit Turm und betrieb bei seinem Weggang bereits auch die Innenrenovierung. Pfarrer Kudella leitete 7 Jahre lang den Kirchenchor. Seit 1982 betreut er die Pfarrei Donauwörth-Riedlingen. | 40 | |
1982-1988 | Johann Mair | Regional-Jugendseelsorger und nebenamtlicher Pfarradministrator von Genderkingen. Pfarrer Mair erwarb sich besondere Verdienste um die Gemeinde-Pastoral und förderte die Mitarbeit der Laien bei Gottesdiensten. Seit 1988 wirkt er als Priester für die Pfarrei Bissingen | 41 | |
1988-1992 | Bernhard Krug | Regional-Jugendseelsorger und nebenamtlicher Pfarradministrator von Genderkingen. Pfarrer Krug begeisterte durch engagierte Predigten und abwechslungsreiche Gottesdienstgestaltung, die auch Kinder und Jugendliche ansprach. | 42 | |
1992 | P. Johannes Kapiarumalajil | 1 Monat | 43 | |
1992-1994 | Klaus Cuppok | Hauptamtlicher Pfarradministrator von Genderkingen. Während seiner Wirkungszeit in Genderkingen beendete Pfarrer Cuppok sein Studium der Psychologie. Tätig in der Ehe-, Familien- und Lebensberatung des Bistums Augsburg. | 44 | |
1994-1999 | Pater Stefan Kolodziej | Benefiziumsvikar von Rain und Genderkingen, „Ständiger Vertreter" von Stadtpfarrer Johann Menzinger aus Rain (nebenamtlicher Pfarradministrator von Genderkingen). Pater Stefan feierte 1995 sein 25jähriges Priesterjubiläum. 15 Jahre verbrachte er als Missionar in Indonesien. | 45 | |
seit 1999 | Paul Großmann | 46 | ||
2012-2016 | Dr. Florian Kolbinger | Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Rain | 47 | |
2016- | Jörg Biercher | Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Rain | 48 |