HN 37

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Genderkinger Heimatbuch

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Allgemeine Hinweise

Das Wort „Hausnummer" erscheint im Text abgekürzt mit „HN". Ein angegebenes Datum bezieht sich jeweils auf die notarielle Verbriefung, nicht auf den Grundbucheintrag und nicht auf kirchliche Daten. Große Preisdifferenzen beim Ankauf und Verkauf eines Anwesens deuten oft auf den Ausbruch von Grundstücken aus dem Gesamtbesitz hin. Die Markwährung wurde 1876 eingeführt, wobei einem Florentiner Gulden (stets abgekürzt mit „fl.") circa 1,76 Mark entsprach, abgekürzt „M", „GM" („Goldmark") oder „RM" („Reichsmark"). Was die Schreibweise der Namen betrifft, so findet sich vor 1880 kaum eine einheitliche Rechtschreibung. Es gilt: „F" wie „V" (z.B. Foag/Voag), „ei" wie „ai", „m" wie „mm", „ö" wie „ä" oder „e" (z.B. Böck/Bäck/Beck), „ü" wie „i" (z.B. Müller/Miller), „s" wie „ß", „-l" wie „-el", „-r" wie „-er",und ähnliches.

HN 37 (Donauw. Str. 37 / Gstaadweg 3 / Gstaadweg 6): „Das Gstattlehen" / „Stroblgut"

Dieser Hof „am Gestade des Mühlbachs" wird 1335 zum ersten Mal als „Stade bei Gendrichingen" erwähnt, als Marschalk Ulrich von Oberndorf auf Ansprüche auf das dem Kloster Kaisheim gehörige Gut verzichtet. Der Flurname „Gstatt" ist heute noch gebräuchlich und meint das Feld am Mühlbach zwischen Genderkingen und Breitwangerhof.

1539 finden wir einen Vertrag zwischen der Gemeinde Genderkingen und dem Inhaber des Gstattlehens, Liennhart Rötinger, „krafft dessen dieser auf die Gendrichinger Viehwaldt jährlich 5 Küche, 1 Ross, 2 Kälber, 1 Füllen, 1 Schwein, die aber nur bis sie 2 Jahr alt werden, und nicht mehrer" treiben darf.

Spätestens ab 1670 besitzen die Familien Strobl (1670: Strobl Michael, 1706: Strobl Johann, 1745: Strobl Jakob) diesen Hof, woraus sich der lange gebräuchliche Hofname „Strobl" ergibt. Anno 1694 gehören zu dem Besitz 11 1/2 Jauchert (= Tagwerk) Äcker, 20 1/2 Tagwerk Wiesen, 2 Jauchert Holz und 1 Beet im alten Krautgarten.

1779 wird der Webersohn Kaspar Lohmüller Eigentümer durch Heirat der Jakob Strobl'schen Witwe Maria Anna. 1818 heiratet deren Tochter Creszentia Lohmüller Joseph Bauer vom Bauerhanneshof. 1823 geht der Hof an Jakob Lohmüller über, der „laut Tauschbriefs vom 23. Jänner 1823 das Stroblgut von Joseph Bauer gegen Söldanwesen und mehrere eigene Stücke, dann 800 fl. Draufgabe" eingetauscht hat.

1836 übernimmt der Sohn Joseph Lohmüller mit seiner Frau Creszenz, geb. Oestreicher, den Besitz im Wertanschlag von 3500 fl. 1855 wird eine Stallung gebaut. 1871 übergeben sie um 7000 fl. an den Sohn Nikolaus Lohmiller, der Maria Anna Meßner von Marxheim heiratet. Von ihr erbt 1898 die Tochter Anna Lohmüller, die sich mit Georg Oestreicher, einem Bauerssohn von Hamlar, verehelicht. 1906 erfolgt ein Neubau von Stall, Scheune und Remise.

1941 übergibt der Witwer Georg Oestreicher an den Sohn Anton, der Franziska Adldinger heiratet. 1968 wird deren Sohn Anton Östreicher jun. Alleineigentümer. Nach dessen tragischem Tod im November 1985 fällt der Besitz wieder zurück an die Mutter Franziska und die Geschwister Alois Östreicher, Georg Östreicher und Franziska Durner.

Das Anwesen Östreicher aus der Vogelperspektive um 1961