Pfarrer Franz Anton Bieger (1833 - 1907) - Dorfpfarrer und Komponist

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Franz Anton Bieger

27. November 183323. April 1907


Zum Gedenken an Pfarrer Franz Anton Bieger


Als am 26. April 1907 Pfarrer Franz Bieger in Genderkingen zu Grabe getragen wurde, war in seinem Nachruf die Rede von einem „edlen Priester“ und „gottbegnadeten Musiker und Komponisten“. Tatsächlich war Pfarrer Franz Bieger durch seine kompositorische Tätigkeit damals weit über die Grenzen seines Pfarrortes hinaus bekannt und galt im gesamten deutschsprachigen Raum als ein gerne gespielter Komponist geistlicher Werke. Selbst posthum wurden noch einige seiner Kompositionen verlegt.


Portrait von Pfarrer Bieger


Auch wenn nun, mehr als einhundert Jahre nach seinem Tod, sein musikalischer Ruhm durch den Einfluss und die Neubewertung der Kirchenmusik durch das 2.Vatikanische Konzil etwas verblasst ist, so findet sich doch gerade in der Konstitution über die hl. Liturgie in den Konzilsbeschlüssen, im „Sacrosanctum Concilium“ von 1963, die Aussage, dass die „überlieferte Kirchenmusik“ ein „Reichtum von unschätzbarem Wert“ ist, den es „zu bewahren und zu mehren“ gelte. In enger Zusammenarbeit mit der „Fürstbischöflichen Zentralbibliothek“ in Regensburg sicherten deshalb Kirchenverwaltung und Gemeinde Genderkingen die von Bieger noch vorhandenen wertvollen Autographen und stellten seine sämtlichen bekannten Werke in die Bayerischen Musiksammlungen ein.

Pfarrer Bieger, der nebenbei auch als Orgelexperte in der Diözese tätig war und sich als Musiker und Dirigent im Orchesterverein Donauwörth sowie im Männergesangsverein „Harmonie“ Donauwörth engagierte, arbeitete eng mit Ludwig Auer zusammen, versorgte die Pfarrei Schäfstall mit und hinterließ in der damals überaus armen Gemeinde Genderkingen in der Dorf-entwicklung und im Sozialbereich bis heute nachwirkende Spuren. Durch sein soziales Engagement in den Armenstiftungen der Gemeinde und durch die Gründung der örtlichen Raiffeisenkasse, deren Vorsitzender er bis zu seinem Tode war, konnte er nachweislich vielen Familien Haus und Hof in dem damals von Überschwemmungen und Hunger heimgesuchten Dorf erhalten. Er war Mitbegründer der Freiwilligen Feuerwehr, Initiator einer Post- und Telegraphenstelle im Dorf, Erneuerer des Kirchenchores, Lokalschulinspektor und auch heute noch erklingt in jedem Gottesdienst die von Bieger im Jahre 1869 aufgestellte Steinmeyer-Orgel. Aufgrund seiner Verdienste um die Musica Sacra und um die Gemeinde Genderkingen soll sein Andenken in besonderer Weise bewahrt bleiben.