Auszeichnungen des Kirchenchores: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Die Zelter-Plakette ===
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[[Image:Zelter_B2.jpg|framed|thumb|left|Die Vorderseite der Zelter-Plakette zeigt Carl Friedrich Zelter (1758 - 1832.]][[Image:Zelter_B3.jpg|framed|thumb|Auf der Rückseite findet sich die Inschrift "Für Verdienste um Chorgesang und Volkslied².]]
[[Image:Zelter_B2.jpg|framed|thumb|left|Die Vorderseite der Zelter-Plakette zeigt Carl Friedrich Zelter (1758 - 1832.]]
[[Image:Zelter_B3.jpg|framed|thumb|Auf der Rückseite findet sich die Inschrift "Für Verdienste um Chorgesang und Volkslied².]]
Die Zelter-Plakette wurde durch Bundespräsident [http://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Heuss Theodor Heuss] am 07. August 1956 gestiftet. Auf ihrer Vorderseite zeigt die stattliche Plakette [http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Friedrich_Zelter Carl Friedrich Zelter] (1758 – 1832), der  u.a. auch der Lehrer des Komponisten [http://de.wikipedia.org/wiki/Felix_Mendelssohn_Bartholdy Felix Mendelssohn Bartholdy] war, und auf der Rückseite den Bundesadler und die Inschrift „Für Verdienste um Chorgesang und Volkslied“.
Die Zelter-Plakette wurde durch Bundespräsident [http://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Heuss Theodor Heuss] am 07. August 1956 gestiftet. Auf ihrer Vorderseite zeigt die stattliche Plakette [http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Friedrich_Zelter Carl Friedrich Zelter] (1758 – 1832), der  u.a. auch der Lehrer des Komponisten [http://de.wikipedia.org/wiki/Felix_Mendelssohn_Bartholdy Felix Mendelssohn Bartholdy] war, und auf der Rückseite den Bundesadler und die Inschrift „Für Verdienste um Chorgesang und Volkslied“.


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Version vom 26. Juli 2022, 17:44 Uhr

Auszeichnungen des Kirchenchores

Palestrina-Medaille für Kirchenchor Genderkingen

Auszeichnung des Allgemeinen Deutschen Cäcilienverbands für einen der ältesten Chöre der Region

Pfarrer Paul Großmann übergibt den Chorsprechern Smilja Litzl und Konrad Miehle die Urkunde des Allgemeinen Cäcilienverbandes und die Palestrina-Medaille.

Dem Kirchenchor Genderkingen wurde ein große Auszeichnung zuteil: Auf Antrag von Pfarrer Paul Großmann verlieh der Allgemeiner Cäcilien-Verband für Deutschland dem Chor für seine langjährigen Verdienste um die „Musica Sacra“ die „Palestrina-Medaille“. Zum Patrozinium der Pfarrei „St. Peter und Paul“ Genderkingen übergab Pfarrer Paul Großmann im Anschluss an den feierlichen Gottesdienst nun diese besondere Auszeichnung an den Chor. Der Kirchenchor Genderkingen kann sein Bestehen bis auf das Jahr 1824 zurückführen. Wie Pfarrer Paul Großmann in seiner Laudatio ausführte, hat sich dieser Chor in seiner langen Geschichte von 184 Jahren große Verdienste um die Mitgestaltung der Liturgie erworben. Die Palestrina Medaille wird Chören verliehen, die wenigstens 100 Jahre im Dienste der Kirchenmusik in angemessener musikalisch-künstlerischer Qualität wirken, die liturgischen Regeln und kirchlichen Richtlinien erfüllen und bei Kirchenkonzerten die offiziellen liturgischen Weisungen der Päpste, des II. Vatikanischen Konzils und der Diözese Augsburg beachten.


Eine besondere Ehrung des Cäcilienverbandes erhielten zudem sechs Sängerinnen und Sänger des Chores, die seit Jahrzehnten bewährte und verdiente Stützen der Kirchenmusik in Genderkingen sind und diesem Chor in dieser Zeit Leben und Bestand verliehen haben. Mit dem Cäcilienabzeichen in Silber und Urkunde wurden Konrad Miehle (28 Jahre im Kirchenchor) ausgezeichnet sowie Helene Braun, Hildegard Dienst und Sophie Seeler für insgesamt 32 Jahre Mitgliedschaft im Chor. Annemarie Jäntsch erhielt für ihre besonderen Verdienste um die Kirchenmusik (48 Jahre Zugehörigkeit zum Kirchenchor) das Cäcilienabzeichen in Gold und Karl Wenka für 51 Jahre im Dienst der Musica Sacra das Cäcilienabzeichen in Gold mit Ehrenkranz.

Für Ihre langjährige Mitwirkung im Kirchenchor wurden geehrt (von links): Konrad Miehle, Sophie Seeler, Annemarie Jäntsch, Helene Braun, Hildegard Dienst und Karl Wenka.

Seit 184 Jahren im Dienst der Musica Sacra

Die Gründung des Kirchenchors der Pfarrei „St. Peter und Paul“ zu Genderkingen zeigt eine lange kirchenmusikalische Tradition in der Pfarrgemeinde auf

Auf der Grundlage der umfangreichen Forschungen von Gabriele Schwab zur Heimatgeschichte Genderkingens (Genderkingen – Aus dem Leben eines Dorfes, 1995) konnten Kirchenpfleger Karl Harsch und Reiner Pfaffendorf - in Zusammenhang mit dem Gedenken an den 100. Todestag von Pfarrer Franz Anton Bieger (1833 – 1907), der 38 Jahre lang Seelsorger in Genderkingen war, als bekannter Komponist des Caecilianismus in die Musikgeschichte einging und durch seine geistlichen Kompositionen zu seiner Zeit internationale Bedeutung erlangt hatte, mit über 50 Dokumenten, zurückgehend bis auf das Jahr 1803, Gründung und Geschichte des Kirchenchores Genderkingen erhellen.

Das – nach Stand der gegenwärtigen Forschungen – zur Zeit älteste Dokument über die Existenz des Kirchenchores Genderkingen stammt aus dem Jahre 1824. Bei diesem Dokument, lagernd im Pfarrarchiv Genderkingen, handelt es sich um die „Einkommens-Fassion“ (Aufzeichnung über das Einkommen) des Genderkinger Schullehrers Josef Köhle, verfasst durch Pfarrer Sebastian Viktor Karmann, der von 1824 bis 1828 Seelsorger der Gemeinde Genderkingen war. Handschriftlich vermerkte Pfarrer Karmann auf der Umschlagseite: „Nota – Schon vor drei Jahren verlangt – aber nicht bearbeitet bis nach Anno 1824 durch Pfarrer Karmann“. In der Einkommensaufstellung des Schullehrers von Genderkingen erscheint erstmals der Betrag von 12fl 30kr für die Tätigkeit des Lehrers als Chorregent und Organist. Zusätzlich erhielt Lehrer Köhle vom Pfarrherrn die jährliche Zuwendung von 12fl 40kr für seine Dienste als Messner. Dieser Vermerk über Nebeneinkünfte als Chorregent bestätigt die Existenz eines Kirchenchores in Genderkingen bereits schon zum Jahre 1824.

Aus der Lebensgeschichte des Schullehrers Josef Köhle (1770 – 1840) folgernd, darf aber angenommen werden, dass die eigentliche Gründung des Kirchenchores bereits schon vor dem Jahr 1824 erfolgt war. Den Zusatz von Pfarrer Karmann auf der Einkommensfassion dieses Lehrers bewertend, liegt die Gründung des Kirchenchores mit großer Wahrscheinlichkeit sogar schon vor 1823, da Pfarrer Karmann mit der verzögerten Abfassung der Einkommensfassion einen ja bereits schon existierenden Status belegte. Nach gegenwärtigem Wissen erfolgte die offizielle Gründung des Kirchenchores wahrscheinlich schon in den Jahren zwischen 1818 und 1823, nicht aber vor dem Jahr 1817. Die aus dem Jahr 1817 vorliegende Schuljahresschrift, verfasst von Pfarrer [Heinrich Casimir Bauer], verstorben 1818, erwähnt für den Lehrer Josef Köhle bei seiner Einkommensaufstellung keine Tätigkeit als Chorregent. Es darf somit angenommen werden, dass die Gründung des Kirchenchores auf das Wirken von Pfarrer Josef Anton Stadler zurückzuführen ist, der im Jahre 1818 nach Genderkingen kam und am 9. April 1820 im 66. Lebensjahr an „Schleimschlag“ starb, oder auf Pfarrer Johann Michael Sauermann, der ebenfalls wiederum nach kurzer Amtszeit in Genderkingen am 9. Dezember 1823 aufgrund einer Lungenentzündung verstarb. Aus diesem Sachverhalt heraus wird auch verständlich, dass Pfarrer Karmann die geforderte Einkommensfassion des Lehrers Josef Köhle erst mit dreijähriger Verspätung aufstellen konnte.

Gestützt wird diese These von einer früheren Gründung des Kirchenchores Genderkingen durch eine Fundstelle in der „Topographischen Beschreibung über das vormalige Stift Keisersheim u. dessen Pfarrämter“ aus dem Jahre 1803, in der die Normalschule von Genderkingen und die Tätigkeit des Lehrers wie folgt beschrieben wird: „Die Normalschule, so wie Unterricht in der Musik gibt der einzige Schullehrer zur Zufriedenheit des Ortes Vorständ u. der ganzen Gemeinde. Nur schade, daß sein Eifer und seine Kenntnisse mit einem zu schmalen Auskommen gelohnet werden.“ Durch diese Schrift wird hingewiesen auf den, zu dieser Zeit für ein Dorf wohl ungewöhnlichen Tatbestand, dass ein Lehrer Unterricht in Musik erteilt, andernfalls wohl keine Erwähnung erfolgt wäre. Lehrer Josef Köhle besorgte von 1790 bis zu seinem Ableben anno 1840 den Schuldienst in Genderkingen und war während dieser ganzen Zeit auch musikerzieherisch tätig. So liegt auch die Annahme sehr nahe, dass er schon seit seinem Dienstantritt seine Schüler so unterrichtete, dass sie ihn bei seiner Kirchenmusik dann auch wirksam unterstützen konnten. Selbstverständlicher Bestandteil der Aufgaben eines Dorfschullehrers dieser Zeit war neben dem Messnerdienst auch der Organistendienst. Aus der Schuljahresschrift von 1817 erfahren wir über Josef Köhle: „Der Lehrer ist 47 Jahre alt, angestellt 1790, geprüft zu Kaisheim durch den dortigen Schulinspector Gottfried Metzger, 29 Jahre dient derselbe u. 62 fl. ist das Einkommen, 100 fl. Schulgeld u ½ … Acker als Eigenthum, als Unteraufschläger 12 fl: vor 2 Jahren wurde das Schulhaus gebaut.….“


Pfarrer Paul Großmann bei seiner Laudatio des Kirchenchores anlässlich der Verleihung der Palestrina-Medaille zum Patrozinium im Juni 2008.

Aufgabe der Kirchenchöre des 19. Jahrhunderts war es vornehmlich, die lateinischen Gesänge anlässlich der Hochfeste, der Sonntagsgottesdienste und bei den Vespern zu singen. Auch der Volksgesang hatte eine gewisse, wenn auch untergeordnete Rolle und entsprach nicht immer den Vorstellungen des jeweiligen Pfarrers. Im Jahre 1860, siebzehn Jahre nach seinem Dienstantritt in Genderkingen, schreibt Pfarrer Ignaz Scheitle über die Kirchenmusik in seiner Pfarrei: „Die Chormusik ist gut, der Volksgesang noch im Entstehen…“ Ignaz Scheitle war Pfarrer in Genderkingen von 1843 bis 1863. Als er seinen Dienst als Pfarrer von Genderkingen antrat, fand er allerdings eine nicht mehr spielfähige Orgel vor. Eine seiner ersten Aufgaben nach seinem Amtsantritt war es deshalb, sich um die Reparatur der Genderkinger Kirchenorgel zu bemühen, wie uns ein Schreiben vom 03. September 1845 an das Königliche Landgericht Donauwörth zeigt. In diesem Brief bezieht er sich auf ein Schreiben vom 20. Juni 1843 und bittet um die Genehmigung zur Reparatur der Orgel. In diesem Brief von 1845 stellt Pfarrer Ignaz Scheitle fest, dass sich die Orgel in ruinösem Zustand befinde, der feierliche öffentliche Gottesdienst an den Sonntagen und „…zum hohen Geburtstag und Namensfeste Sr. Majestät unseres allgeliebten Königs unterlassen werden musste…“ Den Kostenvoranschlag zu dieser Reparatur lieferte Johann Christian Kunz, Türmer und Orgelbauer zu Rain a. Lech, der ein Bruder des Komponisten der Bayernhymne, Konrad Max Kunz (1812 – 1875) war und der auf ein Empfehlungsschreiben des damals schon sehr berühmten Münchener Hofkapellmeisters Franz Lachner hin vom Rainer Stadtmagistrat angestellt worden war. Aus dem Schreiben von Pfarrer Scheitle erfahren wir auch, dass die Orgel in der Genderkinger Kirche letztmals 1791 repariert worden war, was wiederum ein wichtiger Hinweis auf die kirchenmusikalische Tätigkeit des seit 1790 im Dorf wirkenden Josef Köhle ist und andererseits auch aufzeigt, dass die „alte“ Orgel bereits schon mit der Fertigstellung der Kirche anno 1755 oder unwesentlich später eingebaut worden sein muss, was ebenfalls für eine langjährige und ungebrochene kirchenmusikalische Tradition in der Pfarrgemeinde Genderkingen spricht. Pfarrer Scheitle gelang es nach zweijährigem Bemühen dann endlich, den für die Orgelreparatur notwendigen Betrag zu erhalten, was angesichts der Armut des Dorfes – Genderkingen war noch zur Wende des 20. Jahrhunderts eine der ärmsten Gemeinden Bayerns - und den geringen Mitteln, die in der Kirchenstiftung zur Verfügung standen, nicht gar so einfach gewesen sein mochte.

Allgemeiner Cäcilien-Verband für Deutschland (ACV)

Ausgelöst von einer humanistischen Geistesströmung zu Beginn des 19. Jahrhunderts, sollte die Liturgie und die Kirchenmusik der katholischen Kirche von Entstellungen und von epigonal minderwertigen Praktiken der Klassik befreit und zu der „ursprünglichen“ Schönheit des Kulturguts der Antike zurückgeführt werden. Die Bestrebungen um eine Restauration der Kirchenmusik bezogen sich in erster Linie auf die Wiedereinführung des Gregorianischen Chorals, dem - nach Meinung der Zeit -„ursprünglichen“ liturgischen Gesang der Kirche.

Für diese Reformideen trat insbesondere Dr. Franz Xaver Witt (1834 – 1888) ein, der Chorallehrer am Regensburger Priesterseminar war. Auf sein Betreiben hin gründete sich im Jahre 1868 – mit Bezug auf die Namenspatronin der Kirchenmusik „Cäcilia“ - der „Allgemeine Deutsche Cäcilien-Verein“ (ACV). Diesem Verein erteilte Papst Pius X. unter dem Titel „Associatio sub titulo Sanctae Caeciliae pro universis Germanicae linguis Terris“ (Allgemeiner Caecilien-Verband für die Länder der deutschen Sprache) schon im Jahre 1870 die päpstliche „Approbation“ (Genehmigung). Mit dieser Approbation war der Verein eine Organisation des Päpstlichen Rechts und damit dem hl. Stuhl direkt unterstellt. Nach dem zweiten Vatikanischen Konzil (1962 – 1965) wurde der Verein in drei selbständige Landesverbände (Deutschland, Österreich, Schweiz) aufgeteilt. Sitz des deutschen Landesverbandes ist Regensburg. In der Zielsetzung gilt für den ACV nach wie vor das Motto seines Gründers Franz Xaver Witt: „Wir wollen nichts anderes als die praktische Durchführung dessen befördern, was die Kirche über die Musik angeordnet hat.“

Franz Anton Bieger (1833 – 1907), bekannter Komponist des Caecilianismus und Pfarrer von Genderkingen, war ein begeisterter Anhänger dieser Reformbestrebungen in der Kirchenmusik und so trat seine Pfarrei Genderkingen schon mit seinem Amtsantritt 1869 dem Caecilienverein bei.

Palestrina-Medaille

Die Vorderseite der Medaille zeigt den großen Komponisten Giovanni Pierluigi da Palestrina (1525 - 1594).
Rückseite der Medaille

Aus Anlass der Hundertjahrfeier des Allgemeinen Cäcilienverbandes stiftete das Präsidium des ACV (Allgemeiner Deutscher Cäcilien-Verein) im Jahr 1968 die Palestrina-Medaille. Sie kann Kirchenchören verliehen werden, die eine kirchenmusikalische Tätigkeit von wenigstens 100 Jahren nachweisen können.

Giovanni Pierluigi da Palestrina (1525 – 1594) war Kapellmeister an der Peterskirche in Rom und wirkte unter Papst Gregor VIII. im Jahre 1577 an der Reform des Gregorianischen Chorals mit. Seine „a-capella-Kompositionen“ (Palestrina-Stil) wurden offizielles Vorbild für die Kirchenmusik bis in die heutige Zeit. Palestrina schrieb weit über hundert dieser „a-capella-Messen“. Von ihm sind insgesamt 13 Bücher mit Messen, sieben Bücher mit Motetten, je ein Buch mit Lamentationen, Hymnen und Magnificats, 68 Offertorien und je zwei Bücher mit Litaneien, geistlichen und weltlichen Madrigalen überliefert. (rpf)

Kirchenchor Genderkingen stellt sich den Aufgaben der Zeit

„184 Jahre kirchenmusikalische Tradition verpflichten!“, meinte Kirchenpfleger Karl Harsch im Anschluss an die Laudatio von Pfarrer Paul Großmann und sprach damit die immensen Zukunftsaufgaben an, die der Chor zum Abschluss des zweiten Jahrhunderts seines Bestehens zu bewältigen hat. „Für Chöre wird es immer schwieriger Nachwuchs zu finden, Menschen, die sich im Dienste der Kirchenmusik ehrenamtlich binden und engagieren wollen.“, so der Kirchenpfleger. In Übereinstimmung mit neueren Strömungen in der Kirchenmusik sieht es Karl Harsch deshalb als notwendig an, vermehrte Kraft auf die kirchenmusikalische Ausbildung von Kindern und Jugendlichen zu verwenden, um auf diesem Weg die Nachwuchsarbeit intensivieren zu können. „Nur über qualifizierte Angebote für Kinder und Jugendliche“, so der Kirchenpfleger, „erreichen wir unsere zukünftigen Nachwuchskräfte!“

So denkt der Kirchenchor Genderkingen - unter lokaler Vernetzung mit dem Kindergarten, der Schule und den Musik- und Gesangsvereinen des Ortes - an die Einrichtung einer musikalischen Früherziehung, an die Weiterführung dieser ersten musikalischen Ausbildung in einer Kinder-Schola und will zusätzlich Instrumentalunterricht auf Klavier/Orgel und Streichinstrumenten im Hinblick auf die künftige Mitgliederstruktur des Chores und sein Fortbestehen anbieten. Zur Bewältigung dieser Arbeiten hat sich ein Chorausschuss gebildet, der sich aus dem Ortspfarrer H. H. Pfarrer Paul Großmann, dem Chorleiter Max Höringer, dem Kirchenpfleger Karl Harsch, den beiden Chorsprechern Konrad Miehle und Smilja Litzl sowie Reiner Pfaffendorf zusammensetzt.

Gulden und Kreuzer – Zahlungsmittel bis 1871

Hinweis zum Verständnis der Besoldung des Schullehrers Josef Köhle

Bis zur Einführung der Mark im Jahre 1871 als Währung des Deutschen Reiches waren Gulden und Kreuzer die offizielle Währung in Süddeutschland. Die Abkürzung „fl.“ für Gulden steht für den lateinischen Ausdruck „florenus aureus“ oder französisch „Florin“ und weist auf die Herkunft des Gulden hin (Florentiner Goldgulden). Der deutsche Name „Gulden“ leitet sich vom mittelhochdeutschen „guldin pfennin“ ab und bedeutet „Goldmünze“.

Ab 1271 wurde in Meran in Südtirol eine Groschenmünze geprägt auf deren Vorderseite ein Doppelkreuz abgebildet war und damit der Münze den Namen „Kreuzer“ gab. Diese Münze (Abkürzung: kr.) verbreitete sich im gesamten süddeutschen Raum, in Österreich und in der Schweiz. Das Reichsmünzgesetz von 1551 machte sie dann zur Einheit für das kleine Silbergeld. 60 Kreuzer ergaben einen Gulden.

In einigen Währungssystemen in Süddeutschland gab es auch noch Heller und Batzen. Dabei galten 8 Heller für einen Kreuzer und 4 Kreuzer für einen Batzen.

Hohe Auszeichnung für Kirchenchor Genderkingen

Verleihung der Zelter-Plakette des Bundespräsidenten an den Traditionschor in einem Festakt im Kulturzentrum Vöhringen

Die Delegation aus Genderkingen bei der Übergabe der Zelter-Plakette und der Urkunde des Bundespräsidenten (von links):Bürgermeister Roland Dietz mit Amtskette, Annemarie Jäntsch, Jürgen Schwarz (Präsident des Chorverbandes Bayerisch-Schwaben), Smilja Litzl, Pfarrer Paul Großmann und Staatsminister a. D. und Präsident des Bayerischen Musikrates Dr. Thomas Goppel

In einem feierlichen Festakt im beeindruckenden Kulturzentrum von Vöhringen konnten Pfarrer Paul Großmann, Bürgermeister Roland Dietz und die Delegierten des Chores, Smilja Litzl und Annemarie Jäntsch, die Zelter-Plakette und die Urkunde des Bundespräsidenten für den Kirchenchor Genderkingen in Empfang nehmen. Die Zelter-Plakette ist die höchste Auszeichnung für Laienchöre in unserer Bundesrepublik. Der Kirchenchor Genderkingen war zudem im Jahre 2009 der einzige Kirchenchor in Bayern, dem diese hohe Auszeichnung nach einem langen Prüfverfahren zugesprochen wurde.

Der Bundespräsident verleiht diese Auszeichnung traditionsgemäß jedes Jahr am Tag der Laienmusik, dem Sonntag „Laetare“, drei Wochen vor Ostern in einem zentralen Festakt. Um den Verleihungsaufwand für die ausgezeichneten Chöre zu begrenzen, findet danach die Übergabe von Plakette und Urkunde an die Delegierten der Vereine jeweils auf Landesebene durch das Staatministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst statt. Für das Land Bayern übernahm der Chorverband Bayerisch-Schwaben in diesem Jahr die Ausrichtung dieser Veranstaltung in Vöhringen.

Die Übergabe von Plakette und Urkunde in Vöhringen nahmen das Mitglied des Bayerischen Landtags Dr. Thomas Goppel, Staatsminister a. D. und Präsident des Bayerischen Musikrates und Dr. Friedrich Wilhelm Rothenpieler, Ministerialdirektor im Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst gemeinsam vor.

Verliehen wird die Zelter-Plakette an Chöre, die sich in „langjährigem Wirken“ (wenigstens 100 Jahre) besondere Verdienste um die Pflege der Chormusik und des deutschen Volkslieds und damit um die Förderung des kulturellen Lebens besondere Verdienste erworben haben. Der Kirchenchor Genderkingen konnte seine Gründung bis ins Jahr 1824 zurück verfolgen und war damit einer der ersten Kirchenchöre, die nach der Säkularisation von 1803 allmählich wieder entstanden sind. Eng verbunden ist die Geschichte des Kirchenchores Genderkingen mit der Geschichte der „Normalschule“ in Bayern, der damit verbundenen Lehrerausbildung, die ab 1783 für diese Regel-schule gültig wurde und der Zugehörigkeit zum Stift des Klosters Kaisheim. Der Gründer des Kirchenchores Genderkingen war der Lehrer Joseph Köhle, der seit 1790 bis zu seinem Tod im Jahre 1840 in Genderkingen unterrichtete.

Die Zelter-Plakette

Die Vorderseite der Zelter-Plakette zeigt Carl Friedrich Zelter (1758 - 1832.
Auf der Rückseite findet sich die Inschrift "Für Verdienste um Chorgesang und Volkslied².

Die Zelter-Plakette wurde durch Bundespräsident Theodor Heuss am 07. August 1956 gestiftet. Auf ihrer Vorderseite zeigt die stattliche Plakette Carl Friedrich Zelter (1758 – 1832), der u.a. auch der Lehrer des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy war, und auf der Rückseite den Bundesadler und die Inschrift „Für Verdienste um Chorgesang und Volkslied“.